Positionierung

Die Brettljause als kulturelles Statement

Kulinarik
11.09.2024

Österreich hat das Potenzial, sich als respektable Kulinarik-Destination zu positionieren. Doch was braucht es, um auf internationaler Bühne zu glänzen? Kulinarik-Experte Klaus Buttenhauser verrät, wie sich Regionen, Hotels und Gastronomie auf internationale Kulinarik Touristen vorbereiten können.
Brettljause

Mit dem Relaunch des Guide Michelin im Jänner 2025 positioniert sich Österreich touristisch als Gourmetdestination. Entsprechende Kommunikationskampagnen der Österreich Werbung und der Landestourismusorganisationen sind in Vorbereitung. Der Zeitpunkt ist günstig, denn für immer mehr Reisende sind der Genuss von Speisen und andere kulinarische Erlebnisse ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Reiseziels. Laut einer Studie der World Travel Organisation sind für 80 Prozent aller Urlaubsreisenden anregende kulinarische Erlebnisse auch ausschlaggebend für die Zufriedenheit mit einem Urlaubsziel.

Wie positionieren sich Tourismusdestinationen kulinarisch?

Klaus Buttenhauser, Kulinarik-Experte und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Tischgesellschaft, hat nun in einem Whitepaper die wichtigsten Erfolgskriterien für die kulinarische Positionierung von Tourismusdestinationen zusammengefasst. „Jede Destination hat die Zielgruppen für Schifahren, Wandern oder Mountainbiken genauestens analysiert und dafür entsprechenden Strategien, Angebote und Maßnahmen entwickelt“, so Buttenhauser: „Wenn sich Regionen und Orte für kulinarisch interessierte Gäste empfehlen möchten, dann ist dafür eine ähnlich strukturierte Vorgehensweise anzuraten.“ 

Typologie der Kulinarik-Touristen

Zunächst gilt es zu verstehen, welche unterschiedlichen Zielgruppen es im Kulinarik-Tourismus gibt. In der internationalen Tourismusforschung spricht man von vier Typen von Kulinarik-Touristen, die jeweils unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen haben. Es gibt die "Experimental Culinary Tourists", für die Fine Dining ein Hauptmotiv ihrer Reise ist, die "Diversionary Culinary Tourists", die anregende kulinarische Erlebnisse und trendige Locations suchen, die "Foodies", die Authentizität und nachhaltige Esskultur schätzen, und die "Time Out Enjoyer", die im Urlaub bewusst gesunde oder kalorienreduzierte Ernährung suchen.

Doch was macht eine attraktive kulinarische Destination aus? So wie Regionen eine Infrastruktur als Wintersportregion aufweisen, lässt sich dies auch für die Kulinarik einer Destination analysieren. Welche Art von Gastronomie und Hotellerie gibt es vor Ort, welche landwirtschaftlichen Produkte stehen den Gästen zur Verfügung, wie sieht die Versorgung mit Genusshandwerkern wie Bäcker oder Metzger aus, welche buchbaren touristischen Angebote stehen den Gästen zur Verfügung? Zur Infrastruktur kommt die regionale Genuss- und Esskultur und damit die „kulinarische Identität“ einer Region, eines Ortes. Das sei entscheidend, so Klaus Buttenhauser, denn „nur wer seine Stärken und Defizite kennt, kann sich Entwicklungsziele setzen und sich entsprechende Maßnahmen überlegen, wie die Zielgruppen im Kulinarik-Tourismus angesprochen werden können“. Diese kulinarische Identität könne beispielsweise durch Events, Kochkurse, Verkostungen oder kulinarische Exkursionen aktiv kommuniziert und für die Gäste authentisch erlebbar gemacht werden.

Buttenhauser
Klaus Buttenhauser: "Nur wer seine Stärken und Defizite kennt, kann sich Entwicklungsziele setzen und sich entsprechende Maßnahmen überlegen".

Herausforderungen und Chancen

Kulinarik ist saison-, wetter- und klimaunabhängig und ein wichtiger Baustein der Regionalentwicklung. Zudem hat Kulinarik eine kulturelle Bedeutung: „Jeder Gast trifft während seines Aufenthalts mehrmals täglich Konsumationsentscheidungen und jedes Mal kann er etwas über seine Gastgeberregion erfahren. Lebensmittel sind Botschafter der regionalen Tradition und Kultur. Auch eine einfache Brettljause kann, die richtigen Produkte am Teller vorausgesetzt, ein kulturelles Statement sein. Im Kulinarik-Tourismus ist die Perfektion des Einfachen und Authentischen genauso wichtig wie exzellente 8-Gang-Menüs oder ein Sundowner mit alpinen Gintonic vor malerischer Bergkulisse.“

Gäste kulinarisch begeistern

Das Beratungsunternehmen Tischgesellschaft unterstützt Destinationen und Betriebe dabei, ihre kulinarische Identität zu entwickeln und zu stärken. Das Whitepaper „Kulinarik Tourismus“ gibt es als Goodie für alle, die an einem der beiden kostenlosen Webinaren zum Thema „Kulinarik-Tourismus“ teilnehmen:

19. 9. 2024, 10 bis 11 Uhr.

LINK ZUM GRATIS-WEBINAR