Mitarbeiter
ArbeitnehmerInnen: Zufrieden, aber wechselwillig
Der österreichische Arbeitsmarkt verändert sich weiter: Einerseits sind die meisten Beschäftigten mit ihrem Job zufrieden, andererseits ist der Drang nach Veränderung ungebrochen. Das zeigt der aktuelle Arbeitsmarkt-Kompass für das dritte Quartal 2024 von Marketagent und LeitbetriebeAustria. Demnach sind ein Drittel der Arbeitnehmer*innen wechselbereit – bei der Generation Z sogar fast die Hälfte. Die Gründe dafür liegen nicht nur im Gehalt, sondern auch in neuen Ansprüchen an die Work-Life-Balance und flexiblere Arbeitszeiten. So weit, so bekannt.
Mit 84 Prozent Zufriedenheit könnte man meinen, der Arbeitsmarkt ruhe in sich selbst. Doch die Bereitschaft, den Job zu wechseln, bleibt auf konstant hohem Niveau. Vor allem jüngere Menschen sehnen sich nach beruflicher Veränderung. „Die Wechselbereitschaft zeigt, wie dynamisch der Markt ist“, sagt Thomas Schwabl, Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens Marketagent.
Flexibilität statt Stillstand
Wer den Job wechseln möchte, erwartet eine satte Gehaltserhöhung von durchschnittlich 26,7 Prozent. Doch das allein reicht vielen nicht mehr. Flexibilität ist der Schlüssel: Home-Office, flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit zur 4-Tage-Woche gehören inzwischen zu den wichtigsten Prioritäten, besonders für Millennials und die Generation X. Während die jüngere Generation sich nach weniger starren Strukturen sehnt, zählen für die Älteren ein gutes Arbeitsklima und zwischenmenschliche Wertschätzung.
Auch die Frage nach der Bereitschaft zu Überstunden ist ein heißes Thema. Zwar sind 86 Prozent der Beschäftigten bereit, länger zu arbeiten, aber nur unter der Bedingung, dass sie fair vergütet werden. 68 Prozent fordern sogar strengere Kontrollen und Regelungen – ein Zeichen dafür, dass die Arbeitnehmer*innen ihr Privatleben nicht für den Job opfern wollen.
Arbeitsmarkt-Kompass Q3/2024: Zentrale Erkenntnisse
- Arbeitszufriedenheit: 84% der heimischen Beschäftigten sind mit ihrem aktuellen Job eher bis sehr zufrieden.
- Wechselbereitschaft: Ein Drittel zeigt eine hohe Bereitschaft, den Job zu wechseln. Besonders stark ist diese in der Generation Z ausgeprägt (45%).
- Gehaltserhöhung bei Wechsel: Bei einem Wechsel wünschen sich die Befragten im Schnitt 26,7% mehr Gehalt. Im Wellenvergleich offenbart sich ein leichter Rückgang in den Erwartungen.
- Home-Office-Präferenz: Der bevorzugte Home-Office-Anteil liegt bei durchschnittlich 38,3%. Millennials legen am stärksten Wert auf Remote-Arbeit (43,7%).
- „Work hard, play hard“ trifft auf Zustimmung (60,2%). Vor allem Beschäftigte in der Baubranche (74,4%) und der Industrie (67,9%) identifizieren sich mit dieser Arbeitsphilosophie.
- Prioritäten bei der Jobsuche:
- Gutes Gehalt / faire Bezahlung (62,2%)
- Gutes Arbeitsklima (54,2%)
- Flexible Arbeitszeiten (40,5%)
- Arbeitsklima und Wertschätzung: Je älter die Befragten, umso wichtiger sind ihnen diese zwischenmenschlichen Faktoren am Arbeitsplatz.
- 4-Tage-Woche: Im Generationenvergleich kommt das komprimierte Arbeitszeitmodell bei den Millennials und der Generation X am besten an.
- Überstunden: 86,3 % der Befragten sind bereit, Überstunden zu leisten, wenn diese fair vergütet werden. 68,1% fordern aber auch strengere Regulierung und Kontrollen.
Arbeiten am Limit
Die Philosophie „Work hard, play hard“ trifft weiterhin auf Anklang, vor allem in Branchen wie Bau und Industrie, wo harte Arbeit oft mit einem intensiven Ausgleich in der Freizeit verbunden wird. Doch das Modell hat nicht überall Freunde: Viele Arbeitnehmer*innen, vor allem die jüngeren, wollen klare Trennungen zwischen Job und Privatleben. Für sie bedeutet Arbeit zwar viel, doch nicht um jeden Preis.