Auszeichnung
Marchese Piero Antinori wird für sein Lebenswerk geehrt
Bild oben: Großer Bahnhof für die Weinlegende Piero Antinori.
Seit 1385 sind die Antinoris in Florenz als Weinmacher nachweisbar. „Wir haben 639 Jahre auf diese Auszeichnung hingearbeitet“, scherzte Marchese Piero Antinori angesichts der Überreichung der Urkunde von Gault&Millau Österreich. Der 86-jährige war persönlich angereist und wies auch auf das Jubiläum hin, das „für uns so wichtig ist“: 1974 erfolgte die erste Ernte für den Kultwein Tignanello. Als „Super-Tuscan“ mit Boredeaux-Rebsorten veränderte dieser Wein das Chianti-Gebiet nachhaltig. Vor allem aber steht der größte private Weinbaubetrieb Italiens (2600 Hektar!) damit auch für Spitzenqualität – ein Spagat, den man auch 50 Jahre später mit Bravour meistert.
„Für das Essen zuständig“: Allegra Antinori serviert nicht nur Wein
Dass die Adelsfamilie aus Florenz sich auch auf Gastronomie versteht, unterstrich Allegra Antinori, eine der drei Töchter des Marchese. Auf die Frage nach ihrer Zuständigkeit im Familien-Imperium antwortete sie lachend: „Für das Essen“! Tatsächlich ist die Wiener „Cantinetta Antinori“ nur eines der Restaurants, das unter ihrer Ägide steht. Auf fast allen Weingütern in der Toskana lässt sich gut (und zumeist auch günstig!) speisen. Die an „Badia a Passignano“ angeschlossene Osteria tut das sogar mit einem Michelin-Stern. Überall aber werden Familienrezepte der Antinoris extra ausgewiesen. So endete auch der Gault&Millau-Festakt mit einem italienischen Menü – das „Signature Dish“ der Cantinetta durfte nicht fehlen: Risotto mit Trüffel.
Als Gratulant stellte sich auch Weinhändler Peter Morandell ein, der seit 60 Jahren (!) die Partnerschaft mit der berühmten Weinfamilie pflegt. Begonnen hat alles mit einem 300 Liter-Fass, nachdem Morandell sen. bei einer Kur den Chianti „Villa Antinori“ kennengelernt hatte. Abgefüllt wurde der Wein damals noch in Wörgl – „wir brachten die Flaschen und Etiketten mit nach Tirol“. Martina und Karl Hohenlohe konnten bei der Preisverleihung auch mit Kunst punkten, die Piero Antinori als einen Grund seiner Liebe zu Wien angeführt hatte:
Daniel Spoerri, der sich wie kaum ein bildender Künstler mit Essen beschäftigt, hatte die Urkunde für den neuen Ambassador gestaltet.